Flyer fliegen selten, zugegeben. Hin und wieder tun sie es aber doch, beispielsweise, wenn sie aus einem Flugzeug über großen Menschenmengen abgeworfen werden. Typisch ist das zwar nicht, aber es bietet doch die Möglichkeit, einen Flyer auch einmal „Flugblatt“ zu nennen. Viel häufiger aber begegnet man dem Flyer am heimischen Briefkasten oder in der Fußgängerzone. Fakt ist jedenfalls, dass es ihn schon sehr lange gibt. Und noch sehr lange geben wird, daran bestehen kaum Zweifel.
Schrei es raus – mit nem Flyer!
Es waren die Marktschreier, die bereits im 15. Jahrhundert den Flyer nutzten. Die Idee war damals die gleiche wie heute. Der Flyer machte auf Ware aufmerksam, die angepriesen wurde. Einen wesentlichen Unterschied zum heutigen Modell gibt es aber. Damals kosteten Flyer richtig Geld. Kaum vorstellbar, aber wer den Inhalt wissen wollte, der musste zunächst einmal tief in die Geldbörse greifen. Und das mit dem einzigen Zweck, danach erneut hineingreifen zu müssen, um die angepriesenen Waren auch wirklich zu kaufen. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was heute passieren würde, wenn man Flyer kostenpflichtig anbieten würde. Der Anbieter würde im besten Fall müde belächelt, im schlimmsten Fall aus der Stadt gejagt werden. So ändern sich die Zeiten.
Verbotene Flyer
Flyer sind illegal? Eine ähnliche merkwürdige Vorstellung wie die, dass man dafür Geld ausgeben muss. Aber es gab tatsächlich Zeiten, da machte man sich strafbar, wenn man auf diese schlichte und höchst effektive Werbeform zurückgriff. Es war Ende der 1980er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt galten in England sehr seltsame Gesetze. Sogenannte Acid-House-Partys waren damals nämlich illegal. Das war natürlich für die Veranstalter höchst ärgerlich, sorgte aber andererseits auch für eine gewisse Aufmerksamkeit. Schon damals war nun einmal besonders spannend, was verboten war. Flyer boten sich an, um die Partys trotzdem anzukündigen. Sie waren einfach gestaltet, meist nur einseitig bedruckt und beschränkten sich auf die wesentliche Kernbotschaft. Das tun Flyer im Übrigen heute auch noch. Sind sind zwar bunter, auf besserem Papier gedruckt und lassen sich kostengünstig in großer Anzahl herstellen. Aber die Kernbotschaft auf einem Flyer muss kurz und prägnant sein. Aufgrund der übersichtlichen Größe ist das ja auch sinnvoll. Im England der 80er Jahre waren die Flyer am nächsten Tag so aktuell wie die Tageszeitung von gestern, denn die Party war gelaufen. Aber die Nächste war längst in Planung, neuen Flyer mussten her.
Hübsche Flyer
Dass ein Flyer ein Politikum oder Luxusprodukt ist, kann heute nur müde belächelt werden. An seiner Wirkung ändert das aber nichts. Als Beilage für Tageszeitungen oder Zeitschriften verliert dieses Werbemittel zwar ein wenig an Beliebtheit, weil es oft ungelesen im Mülleimer landet. Dafür setzen viele Unternehmer und Firmen auf den persönlichen Kontakt. Und der ist nicht selten ausgesprochen hübsch. Die Psychologie dahinter ist simpel und genial gleichermaßen. Selbst der bunteste Flyer mit den tollsten Angeboten läuft Gefahr, nicht in ausreichendem Maße beachtet zu werden. Deshalb sind es oft junge und hübsche Frauen, die Flyer verteilen. Und es wirkt. Untersuchungen haben tatsächlich ergeben, dass die meisten Männer empfänglicher für Flyer sind, wenn sie gratis ein attraktives Lächeln dazu erhalten. Und wenn es schon so läuft, kann man schließlich auch diesen Effekt nutzen.
Supermarkt oder Juwelier
Flyer müssen immer auch an die Zielgruppe angepasst sein. Wenn Sie einen Supermarkt bewerben und auf die neuesten Angebote hinweisen wollen, sollten Sie dünnes Papier verwenden und Schlag auf Schlag Ihre Produkte vorstellen. Der Kunde will das sehen, will in Ihren Laden stürmen und zuschlagen. Das ist alles.
Sind Sie dagegen ein Juwelier oder haben ein Feinkostgeschäft, ist Ihre Zielgruppe wählerischer. Ihr Flyer sollte also die Kunden so ansprechen, wie es angemessen ist. Er selbst sollte schon eine kleine Kostbarkeit sein, das sollten die Menschen auch merken. Von der Idee, ihn gleich zu verkaufen, um die Hochwertigkeit Ihrer Produkte zu unterstreichen, sollten Sie sich aber ganz schnell wieder verabschieden. Das 15. Jahrhundert ist vorbei. Ohne Wenn und Aber.